Orange
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Die Orange („Apfelsine“) ist das Sinnbild für Vitamin C. Ihr Bild prangt auf Vitaminpräparaten und dient als Illustration zahlreicher Artikel zum Thema. Der Gehalt von 53 mg pro 100 g kann sich durchaus sehen lassen, entspricht aber ungefähr dem des Blumenkohls (55 mg). Rosenkohl und Broccoli weisen 110 mg auf, rote Peperoni 185 mg. Der Spitzenreiter in der Nährwertdatenbank sind Schwarze Johannisbeeren mit 200 mg.
Die Lust auf Orangen wollen wir Ihnen mit dem Hinweis nicht vermiesen, im Gegenteil. Gerade im Winter erfüllen sie eine wichtige Funktion als Vitamin C-Lieferant: Bereits zwei durchschnittlich grosse Früchte enthalten mehr als den Tagesbedarf.
Es gibt Blond-, Navel-, Blut-, und Bitterorangen. Die blonden sind die üblichen, die Sie hauptsächlich im Handel finden. Navelorangen (auch „Nabelorangen“) unterscheiden sich von ihnen durch eine Ausstülpung oben, wo sich eine zweite verkümmerte Frucht gebildet hat; es sind trotz der anderen Bezeichnung Blondorangen. Häufig ist beispielsweise die Sorte „Navelina“.
Blutorangen haben ihren Namen vom tiefroten Fruchtfleisch. Bei Vollblutorangen ist die Schale ebenfalls rot gefärbt, bei Halbblutorangen ist sie gelborange, mit rötlichem Ton. Ich persönlich empfinde den Geschmack von Blutorangen als intensiver. Sie weisen tatsächlich mehr Vitamin C, Vitamin A und Antioxidantien auf als die blonden Orangen. Hierzulande am bekanntesten ist „Moro“, die an den Hängen des Ätna in Sizilien gedeiht.
Die Bitterorange, die „Pomeranze“, ist Ausgangsprodukt für Marmeladen und Orangeat, das zum Backen verwendet wird. Zum Rohverzehr ist sie nicht geeignet.
Besonders beliebt sind Apfelsinen als Saft, Konfitüre und in Desserts, z. B. als Glacé, in Törtchen oder Keksen. Seltener ist die Verwendung in Saucen und Hauptgerichten, denen sie eine fruchtige, exotische Note verleihen.
Zu vielen Back- oder Saucen-Rezepten gehört geriebene Orangenschale. Sie ist allerdings meistens gewachst und gespritzt. Das heisst auch, dass Orangen nicht zwingend vegan sind, weil die Art des verwendeten Wachses (pflanzlich oder tierisch) nie angegeben ist.
Problematischer sind die Fungizide, die für eine längere Haltbarkeit sorgen, indem sie Schimmel verhindern. Stoffe wie Thiabendazol oder Imazalil sind gesundheitsschädlich. Ersteres schädigt Leber, Nieren und blutbildende Organe, zweiteres steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Stoffe dringen nicht in die Frucht ein, aber teilweise in die Schale. Abwaschen lassen sie sich so oder so nicht rückstandsfrei.
Die Anbieter müssen nicht deklarieren, ob das Obst behandelt wurde oder nicht. Teils finden sich auf Kartons oder Gebindeetiketten entsprechende Hinweise. Das Personal kann (manchmal) ebenfalls Auskunft geben.
Die Deklaration „Nach der Ernte unbehandelt“ klingt zwar vertrauenerweckend und ist ein Verkaufsargument, schliesst jedoch nicht aus, dass vor dem Pflücken gespritzt wurde. Das ist bei dieser Formulierung sogar wahrscheinlich.
Auf der sicheren Seite sind Sie mit Bio-Produkten. Die dürfen nicht gewachst, gespritzt oder anderweitig künstlich konserviert werden.
Achten Sie beim Kauf auf unbeschädigte Schalen und vermeiden Sie Früchte mit braunen Stellen. Sonst droht Schimmel. Bei Zimmertemperatur halten sich behandelte Orangen bis zu zwei Wochen, unbehandelte höchstens eine. Im Gemüsefach des Kühlschranks bleiben sie etwa eine Woche länger frisch.
Übrigens, dass grüne Früchte oder solche mit grünen Stellen unreif seien, ist ein landläufiger Irrtum (das gilt ebenfalls für andere Zitrusfrüchte wie Mandarinen und Zitronen). Sie unterscheiden sich weder im Aroma noch im Vitamingehalt vom orangefarbenen Obst. Dieses Vorurteils wegen „entgrünen“ viele Produzenten die Schale, indem sie das Chlorophyll durch Begasung mit Ethylen zerstören. Durch den komplexen Prozess leidet zwar die Qualität (es gibt auch mehr Ausschuss), aber grüne Apfelsinen verkaufen sich hier sehr schlecht bis gar nicht. In ihren Herkunftsländern sind sie (meist) in ihrer natürlichen Farbe im Angebot, gleichgültig, ob leuchtend orange oder grün.