Tomate
- Regional: Ja
- Saison in der Schweiz: April bis November
- (Quelle: gemuese.ch, Verband Schweizer Gemüseproduzenten)
Die Tomate, in Österreich „Paradeiser“ genannt, gilt mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von über 10 kg als das am häufigsten konsumierte Gemüse in der Schweiz.
Insgesamt gibt es über 2’500 Sorten, wovon nur ein kleiner Teil der mehrheitlich roten oder gelben Früchte als „normale“ runde, Fleisch-, Cherry- oder Datteltomaten im Handel erhältlich sind (Rispentomaten sind einfach die runden mit Zweigen). Leider schmecken viele wässrig und fad, was teilweise daran liegt, dass die Samen hauptsächlich von den wenigen grossen Konzernen stammen, welche den Weltmarkt beherrschen. Sie wurden speziell darauf hin gezüchtet, dass die Früchte unreif geerntet später im Laden tagelang frisch aussehen.
Ausserdem werden die meisten der konventionell angebauten Schweizer Tomaten in Gewächshäusern hors-sol gezogen, also nicht in der Erde, sondern z. B. auf Steinwolle oder Kokosnussfasern und mit einer Nährlosung versorgt. Inwiefern das eine Wirkung auf den Geschmack und die Nährstoffe hat, ist umstritten. Von Landwirtschaftsvereinigungen gern erwähnte Studien konnten keinen signifikanten Unterschied feststellen. Das trifft ebenfalls auf Bio-Qualität und Gemüse aus konventionellem Anbau zu (unbestritten sind positiven Auswirkungen auf die Umwelt). Nur gibt es hierzu jede Menge Untersuchungen, die das Gegenteil aufzeigen. So enthalten Bio-Tomaten beispielsweise mehr Polyphenole (aromatische Verbindungen, die unter anderem als Antioxidantien im Körper wirken). Interessanterweise gilt das sogar für verarbeitete Produkte wie Ketchup und Tomatensaft, was dieselben Forscher schon in einer ersten Studie festgestellt hatten (Vallverdú-Queralt et al., 2012 bzw. 2011). Solche Forschungen lassen allerdings Hors-sol-Anbau unberücksichtigt. Diese Methode ist für Bio-Gemüse nicht gestattet.
Ob der fehlende Geschmack nun allein an der Sorte oder ebenfalls an den Anbaumethoden liegt, sei dahingestellt. Es war jedenfalls tatsächlich lange Zeit fast unmöglich, im Angebot der Detailhändler einigermassen aromatische Tomaten zu finden. In den letzten Jahren ist das meiner Erfahrung nach wieder ein kleines bisschen besser geworden. Vielleicht liegt das an der Konkurrenz durch wiederentdeckte alte Sorten wie Ochsenherz, die über ein ausgeprägtes Aroma verfügen.
Falls Sie nun das Glück hatten, einige wirklich schmackhafte Tomaten zu ergattern (oder aus dem eigenen Garten zu pflücken), dürfen Sie sie nicht im Kühlschrank lagern. Einerseits geben sie Ethen ab, was andere Gemüse rascher verderben lässt, andererseits verlieren sie im Kühlschrank an Geschmack. Bei Zimmertemperatur sind sie länger haltbar und reifen gut nach, werden an der Sonne allerdings schnell überreif und matschig.
Unreife, noch grüne Tomaten enthalten das Gift der Nachtschattengewächse Solanin, das erst während des Reifeprozesses abgebaut wird. Eine Ausnahme bilden Sorten, die auch reif eine grüne Farbe behalten und woraus verschiedene mexikanische Spezialitäten hergestellt sind, die teilweise auch hier erhältlich sind. Ihr Konsum ist gefahrlos. Solanin kann Atembeschwerden, Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen verursachen, wirkt aber nur in sehr hohen Dosen tödlich (dazu müsste man mehrere Kilogramm unreife Tomaten essen).
Der Nährstoffgehalt der Tomate ist nicht überragend. Sie trägt jedoch merklich zur Deckung des Vitamin A- , Vitamin C- und Folat-Bedarfs bei. Erwähnenswert sind die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe, deren Wirkung auf den Körper viel zu wenig erforscht ist.
Wie vielfältig sie in der Küche verwendet werden kann, ist wohl den meisten bekannt. Ob roh im oder als Salat, als Belag für ein Brötchen, einfach so, gekocht, gedämpft, als Suppe, in zahlreichen Saucen, gefüllt oder gegrillt: Sie schmeckt fast jedem. Tomatensaft wird in der Regel Vitamin C zugesetzt (und Salz).
Auch bei Tomaten enthält die Haut viele Inhaltsstoffe, weshalb man die Früchte nicht schälen sollte. Die Ausnahme bilden medizinische Gründe wie beispielsweise Hämorrhoiden (die schwer verdauliche Haut kann kleine Verletzungen verursachen).