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Erdnüsse

Bild: Nik Merkulov / stock.adobe.com

Vitamin B3 (Niacin)

Viele Leser werden sich darüber wundern, doch Nicotinsäure ist tatsächlich ein Vitamin, das auch als Niacin, Vitamin B3 und seltener als Vitamin PP oder PP-Faktor bezeichnet wird (PP steht für Pellagra-Preventing). Genaugenommen ist Niacin der Überbegriff für Nicotinsäure und Nicotinsäureamid, aber trotzdem wird „Nicotinsäure“ oft synonym für „Niacin“ verwendet.

Bis 2013 war B3 als Medikament erhältlich, das schlechtes Cholesterin senken und HDL-Cholesterin erhöhen sollte. Als häufigste Nebenwirkung konnte das Medikament ein sogenanntes unschädliches „Niacinerröten“ auslösen, einen vorübergehenden „Flush“ der Haut mit Prickeln, Hitze, Jucken und vor allem Rötung. Weitere mögliche, jedoch eher seltene Folgen einer Überdosierung sind Magenschleimhaut-Entzündung und Leberschäden. Allerdings hat nur Nicotinsäure diese Wirkung, nicht Nicotinsäureamid, das hauptsächlich in Vitamin B3-Präparaten eingesetzt wird (bzw. jenen, die B3 enthalten). Wer also solche Tabletten einnehmen muss, braucht sich nicht zu sorgen. Ebenfalls ist es unmöglich, über die Nahrung solche Mengen an Nicotinsäure aufzunehmen, dass diese Nebenwirkungen auftreten.

Niacin ist an verschiedenen Oxidations- und Reduktionsvorgängen beteiligt und ist für die Energiegewinnung notwendig.

Weil unser Körper aus der Aminosäure Tryptophan NAD bilden kann, worin er auch Niacin umwandelt, tritt angesichts unserer eher eiweissreichen Kost hierzulande äusserst selten ein Mangel auf (vor allem bei Alkoholikern). Sind jedoch weder Tryptophan noch Niacin in der Nahrung verfügbar, entsteht die Mangelkrankheit Pellagra (daher Vitamin PP). Sie äussert sich in einer typischen „rauen Haut“, Durchfall und Psychosen, Verwirrung oder sogar Demenz. Die Krankheit wurde häufiger von einer extrem einseitigen, hauptsächlich auf Mais basierenden Ernährung ausgelöst.

Ebenfalls hilfreich für die Versorgung ist der Umstand, dass B3 verhältnismässig unempfindlich ist auf Lagerung, Licht, Sauerstoff und Kochen.

Für Frauen ab 15 bis 24 ist die empfohlene Tagesdosis laut D-A-CH 13 mg, 12 mg bis 50 Jahre, darüber 11 mg. Männliche Erwachsene benötigen bis 24 Jahre 16 mg, bis 64 15 mg, darüber 14 mg. Die Angaben beziehen sich auf Niacin-Äquivalente, wobei 60 mg Tryptophan 1 mg Niacin entsprechen.

Enthalten ist Nicotinsäure in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, jedoch kaum in Eiern, obwohl das teilweise behauptet wird. Bierhefe und Erdnüsse haben einen besonders hohen Gehalt.

Vitamin B3-Gehalt einiger Nahrungsmittel je 100 g verzehrbarer Anteil:
Lebensmittel Vitamin B3-Gehalt in mg
Quelle: Schweizer Nährwertdatenbank (sofern verfügbar), sonst Bundeslebensmittelschlüssel (D); Daten auf Plausibilität geprüft anhand verschiedener Quellen (u.a. GU Nährwert-Kalorien-Tabelle)
Rindfleisch (exkl. Innereien, Rippensteak), roh 3,00
Vollmilch (UHT) 0,12
Doppelrahmfrischkäse 0,11
Weizenkeime 5,70
Vollkornknäckebrot 3,20
Vollkornbrot 4,50
Weissbrot 2,00
Laugenbrötchen 0,71
Bierhefe, getrocknet 45,00
Apfel, ungeschält, roh 0,10
Aprikosen 0,60
Datteln, getrocknet 1,70
Holunderbeeren, schwarz, roh 1,60
weisse Bohnen, getrocknet 2,00
Kichererbsen, getrocknet, roh 1,60
Linsen, getrocknet, roh 2,20
Sojabohnen, getrocknet 3,80
Tofu 1,20
Sojaschrot, trocken (TVP) 3,80
Blumenkohl, roh 0,60
Broccoli, roh 1,00
grüne Erbsen, roh 2,20
Kartoffel,geschält, roh 1,20
Kohlrabi, roh 1,80
Champignons 4,00
Eierschwamm (Pfifferling) 6,50
Steinpilz 4,90
Baumnuss (Walnuss) 1,30
Erdnuss 12,00
Pinienkerne 4,40
Sonnenblumenkerne, geschält 8,30