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Bild: D. Ochsenbein

Fleischskandale

Eine nicht abreissende Welle von Fleischskandalen geht seit Jahren durch die Medien: Antibiotika im Fleisch, BSE (Kreutzfeld-Jacob lässt grüssen), Gammelfleisch, mit Giftstoffen belastetes Tierfutter, Fury in der Lasagne und weitere Falschdeklarationen, Umetikettierungen von abgelaufenen Produkten, verarbeitete Abszesse sowie mehrmaliges Auftauen, von unterbrochenen Kühlketten ganz zu schweigen. Fast unbemerkt bleiben dabei die kleinen Skandale, die simple Tatsache beispielsweise, dass Geflügelfleisch auch in der Schweiz mit allerlei Keimen verseucht ist, hauptsächlich Campylobacter, Salmonellen und E. Coli. Am problematischsten ist wohl, dass die Bakterien teilweise antiobiotika-resistent sind. Im Mai 2016 hat der K-Tipp wieder eine Untersuchung veröffentlicht, wonach sich in jedem zweiten Poulet gefährliche Erreger finden (seit Jahren weisen K-Tipp, Saldo und Kassensturz auf diesen Missstand hin und fordern erfolglos von den Behörden entsprechende Massnahmen bei Massentierhaltung und Schlachtung). Bio-Produkte sind ebenfalls betroffen.

Interessanterweise legt sich die Aufregung meist verhältnismässig schnell wieder, wenn auch manche Mischköstler eine Zeit lang weniger Fleisch konsumieren. Viele geben zudem an, Fleischprodukte ausschliesslich beim Biometzger oder direkt beim Biobauern zu beziehen, was in der Häufigkeit allerdings nicht ganz stimmen kann: Jemand kauft die Ware im Supermarkt (der Anteil an Biofleisch beträgt gerade mal geschätzte 3 %). Wie bereits erwähnt, betreffen zahlreiche dieser Missstände genauso Biofleisch.

„Weniger“ ist sicherlich in vielerlei Hinsicht schon ein Fortschritt. Den negativen gesundheitlichen Folgen kann man letztlich jedoch nur entgehen, indem man vollständig auf Fleisch und Fisch verzichtet.

„Dann dürfte man ja gar nichts mehr essen!“, ist nun der Einwand der überzeugten Fleischkonsumenten. Tatsächlich sind Früchte und Gemüse ebenfalls mit Schadstoffen und assortierten, teils gegen Antibiotika resistenten Mikroben belastet (Letzteres ist bei Convenience-Produkten sehr häufig). Zweifellos sind auch bei pflanzlichen Lebensmitteln höhere hygienische Standards notwendig, vom Produzenten bis zum Verkauf, mehr und genauere Kontrollen, härtere Gesetze und ein allgemeines Umdenken, damit unsere Lebensmittel wieder sicherer werden. Allerdings können wir auf Fleisch problemlos verzichten, nicht aber auf die pflanzlichen Nährstoffe, die ebenso Teil der Mischkost-Ernährung sind wie der vegetarischen. Ausserdem reichern sich zum Beispiel mit dem Futter aufgenommene Schwermetalle in den Tieren bzw. bestimmten Organen über Jahre hinweg an. Dadurch ist die Belastung für den Menschen grösser, als wenn er direkt pflanzliche Nahrung zu sich nähme.